Im Leben triffst du ja so manche Entscheidung.
Stell dir vor der Russe vergewaltigt deine Freundin und du hast ein Gewehr?
Das war doch eine der klassischen Fragen für Kriegsdienstverweigerer.
Also ich würde dann jemanden suchen, dem ich das Gewehr geben kann und der dann dem Russen oder der Freundin ein Ende setzt.
So war ich mal, ich habe halt den Kriegsdienst verweigert in den 80ern.
Nein Wehrdienst hieß das. Denn wehrhaft wollte die alte BRD sein.
Kriegsfähig wollen wir nur jetzt werden. Man weiss ja nicht was kommt.
Jetzt haben wir binnen 20 Jahren schon den zweiten Krieg fast vor der Haustüre.
Krieg 1 – Afghanistan, der durfte nicht so genannt werden.
Das war mehr so eine Logistikoperation Brunnenbau und eine nebenbei Verteidigung unserer Freiheit (Struck). Den haben wir so semi gewonnen. Irgendwann ist auch gut.
Krieg 2 – Ukraine. Im Volksmund auch „Militärische Sonderoperation“ genannt.
Der ist näher. Und aktuell passt das gut in mein Weltbild. Der Russe vergewaltigt ein Land und ich habe jemandem, dem ich mein Gewehr geben kann. Da bin ich fein mit mir.
Eigentlich ist es kein Gewehr. Es ist eine Drohne. Meine alte Drohne habe ich in die Ukraine geschickt. Weil, man will ja helfen. Und was soll ich sagen, ich bin echt stolz auf mich.
Neulich kam ein Video per Mail. Von Sergjie.
Da siehst du so ein Waldstück von oben. Am Waldrand zwei kleine Gestalten in grauem Flecktarn die sich offensichtlich unbeobachtet fühlen und sich unterhalten. Langsam bewegt sich das matte Bild so, bis beide Gestalten im Zentrum sind. Dann ruckelt es kurz und ein kleine Bombe fällt auf die beiden zu.
Kawumm – Rauch, der sich verzieht und am Boden liegen die jetzt. Einer rührt sich nicht, der andere windet sich elendig im Gras. Aber man hört nix, Ton ist keiner auf dem Video.
Langsam steigt die Drohne nach oben, das Bild wird klein. Das Video ist aus.
Wie gesagt ich helfe gerne.
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